Anfang des Jahres erschien alles noch wie immer, China und Corona waren weit weg, aber nur wenige Wochen später waren auch wir mittendrin im Pandemiegeschehen und dann war unsere Arbeit plötzlich lahmgelegt. Nichts ging mehr und wir konnten einfach nur noch warten. Dieses Warten war verbunden mit Bangen und Hoffen, der Sorge darum, wie unsere Freunde von Recal in Spanien die Pandemie überstehen, was mit den Tieren in der Perrera geschieht.
Die Zeit des Lockdowns hat auch dazu geführt, dass es viel mehr Adoptionsanfragen gab als außerhalb dieser Zeit. Leider hat dies aber nicht zu mehr guten Optionen für unsere Vierbeiner geführt, sondern einfach nur mehr Arbeit für uns bereitet. Unter den Bewerbern waren Unmengen von Anfragen, die einerseits sicher gut gemeint und von dem Wunsch geleitet waren, die entstandene Freizeit mit der Adoption eines Tieres auszufüllen, aber andererseits realistisch betrachtet, überhaupt nicht die Voraussetzungen für ein gemeinsames, harmonisches Leben mit einem Tier erfüllten.
Wir haben die Auswahl unserer Adoptanten -wie immer- sorgfältig vorgenommen und sind nicht der Versuchung erlegen Abstand von unseren hohen Standards zu nehmen.
Nicht immer hatten abgelehnte Bewerber dafür Verständnis, aber es liegt in unserer Verantwortung wie das Leben der Vierbeiner aussieht, und zwar das gesamte Leben. Wir nehmen diese Verantwortung ernst.
Ein Blick in die gängigen Internetportale zeigt, dass offenbar nicht alle Tierschutzorganisationen diesem Credo zu folgen scheinen. Aber wir möchten verhindern, dass von uns vermittelte Tiere nach der Pandemie zu Wanderpokalen werden, weil die Adoptanten dem Tier dann doch nicht gerecht werden können, weil der Welpe eben nicht nur klein und süß ist und bleibt, weil es an Empathie und Verständnis für die Tiere fehlt … . Die Vermisst- und Entlaufen-Rubriken in Tierschutzgruppen zeigen, dass in dieser Zeit nicht wenige der auf Masse vermittelten Vierbeiner ihre neue „Freiheit“ gleich in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft mit dem Tod bezahlen, leichtfertig vermittelt, unzureichend gesichert, aus dem Halsband oder dem schlecht sitzenden Geschirr geschlüpft, quasi in den Tod gerettet …. Eine Situation, die uns betroffen und wütend zugleich macht.
Die Situation in Spanien war das ganze Jahr über wie immer verbunden mit viel Leid und Not, nichtsdestotrotz gab es auch die positiven Geschichten. Viele Kämpfe um Leben und Gesundheit konnten gewonnen werden, einige dieser Kämpfe wurden aber auch verloren. Damit verbunden ist immer das Leben eines Tieres und dementsprechend auch die Hilflosigkeit und Trauer der Mitarbeiter vor Ort, die sich oft mit hohem persönlichen Engagement um kranke und verletzte Tiere kümmern.
Dennoch können wir insgesamt eine positive Bilanz ziehen. Viele geplante Projekte konnten umgesetzt werden. Zum Teil Projekte, die wir uns seit einigen Jahren gewünscht haben, deren Umsetzung in der Vergangenheit aber immer wieder aufgrund fehlender Zeit und Manpower oder finanzieller Möglichkeiten scheiterte.
So ist Ende des Sommers endlich unsere neue Homepage an den Start gegangen. Auch konnten wir unseren Bekanntheitsgrad steigern indem wir nun auch unsere Vierbeiner in weiteren Portalen präsentieren können. In unserem Handmade-Basar gibt es tolle handgearbeitete Produkte. Das Besondere daran ist, dass es sich auch um Upcycling-Produkte handelt.
Dafür ein besonderer Dank an Kirsten, die fleißig neue Ideen umsetzt. Wenn es noch jemanden gibt, der über handwerkliches Geschick verfügt und eine gute Idee hat, bitte melden, wir freuen uns.
Unser Facebook-Shop hingegen liegt gerade brach. Toll wäre, wenn auch hier wieder ein bisschen Aktivität einkehren könnte. Naja, es braucht schließlich auch immer noch gute Vorsätze für das neue Jahr.
Neben dem Basar auf der Homepage gibt es auch noch unsere Plattform auf Ebay.
Beate ist dort unermüdlich im Einsatz. Vielen Dank dafür und für die leckeren Weihnachtsplätzchen für unseren Adventskalender.
Die Sache mit den Danksagungen birgt leider immer die große Gefahr, dass man jemanden vergisst, weshalb wir versuchen möchten, dies nur sehr eingeschränkt namentlich aufzuführen.
Wir freuen uns ebenfalls sehr darüber, dass in diesem Jahr der langersehnte Adventskalender an den Start gehen konnten. Nach anfänglicher Euphorie und der Hoffnung, wir könnten einen Star-Adventskalender daraus machen, ist es ein nun Kalender mit vielen schönen Dingen geworden. Besonderer Dank geht dafür an Bettina, die den Stein ins Rollen gebracht hat und viele Stars, Sternchen und Firmen kontaktiert hat.
Die Firma beegut, eine ihrer Mitarbeiterin und die TOTEN HOSEN haben uns dabei unterstützt. Alle anderen haben bedauerlicher Weise abgesagt oder sich gar nicht erst zurückgemeldet.
Dennoch konnten durch zahlreiche andere Spenden und nicht zuletzt durch Beates Weihnachtskekse alle Türchen gefüllt werden. Wir waren hoch erfreut, dass die Resonanz so positiv ausfiel. Auch wenn es nur selten mehr als einen Bieter gab, waren diejenigen, die geboten haben doch sehr großzügig. Danke dafür!
Zudem gab es eine Vielzahl von Spenden bezüglich der Unterbringung von Hunden in den Pensionen und auch die kleine Nenita, die mit schweren Verbrennungen oder Verätzungen in die Perrera kam, hat die Herzen der Menschen sehr berührt.
Wo wir gerade bei den Pensionen sind, noch ein paar Worte dazu. Für mich persönlich war es immer sehr belastend zu sehen, dass die kleinen, die jungen, die alten oder die kranken Hunde im Zwinger leben mussten. Wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Winter alle kleinen Hunde, alle Senioren und alle Hundekinder in den Pensionen unterbringen konnten. Verbunden war und ist dies mit einer sehr hohen finanziellen Belastung, aber die Bilder zeigen, dass diese Entscheidung richtig war.
Yuri ist mittlerweile ausgezogen, andere Hunde warten noch darauf ein neues
Zuhause zu finden.
Clara, die Mastina, die in der Perrera schwer verletzt wurde, hat eine Patin gefunden, Yuri hatte ebenfalls eine feste Patin. Die finanzielle Unterstützung für die Unterbringung in der Pension wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen und leider werden wohl die nächsten Kandidaten nicht lange auf sich warten lassen.
Unser Kalender ist dieses Jahr leider etwas in den Hintergrund geraten, zu viele Dinge auf einmal. Dennoch gibt es den Kalender und es sind auch noch einige Exemplare da.
In Spanien gab es wohl die größte Veränderung. Nach mehr als 20 Jahren hat Mada ihren Vorsitz von Recal und damit die Leitung des Tierheimes abgegeben.
Ihre Nachfolgerin Ana kennen wir ja schon von unseren vorherigen Besuchen und haben in ihr eine verlässliche neue Partnerin gefunden.
Eigentlich hat dies auch keine Veränderungen in der Zusammenarbeit mit sich gebracht.
Informationen fließen zuverlässig und schnell, Abwicklung und Kommunikation sind toll. Bedingt durch die diesjährige Katzenschwemme in der Perrera, haben wir bereits unser erstes gemeinsames Projekt entwickelt, uns zusammen mit Ana ein groß aufgelegtes Kastrationsprogramm gestartet.
Kommen wir zu ein paar statistischen Zahlen.
Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr 27 Hunde und einige Samtpfoten in ein neues Leben vermitteln konnten.
An dieser Stelle ein Dankeschön an diejenigen, die als Pflegestelle fungiert haben und so den Start in ein neues Leben ermöglicht haben. Besonderer Dank an diejenigen, die zum Pflegestellenversager geworden sind. Für uns immer eine besondere Freude, wenn sich für die Tiere nichts ändert. Man kann ihnen doch nur schlecht vermitteln, dass ihre Pflegestelle nur ein Zuhause auf Zeit ist. Dennoch sind Pflegestellen eine großartige Möglichkeit, die Tiere nach Deutschland zu holen und damit ihre Chancen auf ein liebevolles Zuhause zu erhöhen. Am Ende nochmal ein herzlicher Dank an euch alle für die Unterstützung im vergangenen Jahr. Wir freuen uns, gemeinsam mit euch, auch im nächsten Jahr für
die Vierbeiner der Perrera von Almendralejo da sein zu können. Das schaffen wir nur gemeinsam.
Wir wünschen euch allen einen guten Start ins neue Jahr und vor allem ein gutes neues Jahr.
Bleibt gesund, gebt auf euch acht.
Alles Liebe
Nicole Behrendt